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…und seine Gefährdung.

Es gibt Menschen, die fürchten die Islamisierung des Abendlandes. Ich verstehe, wieso sie auf diesen Gedanken kommen, aber mir fällt auch auf, dass sie nicht vom „christlichen Abendland“ sprechen, es geht ihnen also um Kultur, nicht um Religion.

Ich fürchte mich auch. Ich sehe unser Abendland massiv bedroht, aber vor allem, weil ich unsere Kultur und die christliche Religion nicht trennen kann. Ich habe mich darüber an dieser Stelle auch schon ausgelassen und möchte mich nicht wiederholen. Aber aus aktuellem Anlass eines noch:

Da diskutieren wir im ehemals so erzkatholischen Münster ernsthaft, ob sich die Kommune noch an der Finanzierung des Katholikentages beteiligen soll. Das einzige stichhaltige Argument scheint schließlich das wirtschaftliche zu sein: man kann nachweisen, dass die Katholikentage den gastgebenden Städten insgesamt wesentlich mehr Einnahmen bringen als sie Kosten verursachen.

Ist das wirklich alles, worauf es in unserer Gesellschaft noch ankommt?
Katholikentage werden zwar von Katholiken organisiert, sind aber für Menschen aller Glaubensbekenntnisse inklusive Atheisten offen. Das sollte eigentlich bekannt sein. Dass dort eine Fülle von hochrangig besetzten Vorträgen und Diskussionspodien stattfindet, in denen es bei weitem nicht nur um Religion, sondern auch um unsere Verantwortung für den Frieden in der Welt, soziale Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung u.v.a.m. geht, kann auch jeder wissen, der sich mit dem Thema je vorurteilsfrei auseinandergesetzt hat. Insofern sind Katholikentage ebenso wie die evangelischen Kirchentage ein Beitrag zu unserem kulturellen Leben. In ihnen kommt die im christlichen Abendland so wichtige Meinungsfreiheit zum Ausdruck und die Verantwortung des Einzelnen für das Gemeinwesen. Auf ihren Bühnen werden unsere ethischen Werte diskutiert, mit denen der säkularen Umgebung abgeglichen und weiterentwickelt.
Wer das nicht mehr will, wen nur noch interessiert, ob ein solches Event auch ordentlich Umsatz bringt, der braucht sich um die Islamisten keine Sorgen zu machen. Die säkularistischen Tendenzen in Deutschland sind derartig aggressiv, dass wir unser christliches Abendland ganz locker selber zugrunde richten.
Foto: Dietmar Silber@pixelio.de

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