Normales Ordensleben
28. Februar 2016
Ich brauche… Liebe
1. März 2016

Die dritte Fastenwoche hat begonnen, und wieder steigen wir in der Maslowschen Bedürfnispyramide eine Ebene auf: wenn der Mensch erstmal einigermaßen satt, ausgeruht und sicher ist, entwickelt er soziale Bedürfnisse. Anders gesagt: wir alle sehnen uns nach Liebe und Freundschaft, überhaupt nach Nähe und danach, in einer Gruppe unseren Platz zu finden, unsere Rolle zu erfüllen.

Die Wissenschaft würde vielleicht sagen, der Mensch sei ein soziales Wesen. Wir sagen scherzhaft immer: ein Herdentier. Dass diese Eigenschaft so wesentlich für uns ist, erzählt die Bibel in einem Bild:

Gott erschafft die Welt, er legt den Paradiesgarten an. Schließlich erschafft er auch den Menschen und setzt ihn in den Garten. Aber die Schöpfung ist noch nicht fertig. Etwas fehlt, aber was? Und Gott sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ Und Gott erschafft Vögel und Feldtiere, und der Mensch gibt ihnen ihre Namen – aber sie sind nicht die Entsprechung, die der Mensch so dringend braucht. Die Schöpfung ist immer noch nicht fertig.

Da lässt Gott einen Schlaf auf den Menschen fallen, entnimmt ihm eine Rippe und formt daraus die Frau. Er führt sie zusammen und der Mann sagt: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.“ (vgl. Genesis 2, 15-24)

Eigentlich mag ich die andere Schöpfungserzählung lieber, in der es einfach nur heißt: Gott schuf den Menschen als sein Abbild, als Mann und Frau schuf er sie. (Genesis, 1, 27) Die zweite Schöpfungserzählung mit der Rippe hat einfach inzwischen den Ruf, frauenfeindlich zu sein (was sie nicht ist, aber das würde hier zu weit führen). Jedenfalls finde ich es schon spannend, dass unsere Sehnsucht nach Beziehung so tief ist, dass sie in dem etwa 2.900 Jahre alten Text Ausdruck findet: ein Mensch alleine – ist gar kein richtiger Mensch!

Bild: Dieter_Schütz@pixelio.de

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