Gestern hatte ich über die Zuwendung geschrieben, Beispiel waren die Sorge der Erwachsenen für ihre kleinen Kinder. Nun ist der Ursprung dieser Fürsorge zunächst mal unser Instinkt („Brutpflege“ heißt das ganz nüchtern, auch beim Menschen), aber wir sind eben nicht auf unsere Instinkte reduziert, und so gehen die Bedürfnisse des Menschen weiter. Wir wollen nicht nur in Liebe aufgezogen werden und diese Liebe an unsere Nachkommen weitergeben. Wir lieben nicht nur, um uns zu reproduzieren, sondern wir entwickeln u.a. auch Freundschaften.
Was man unter einer Freundschaft versteht, kann unterschiedlich sein. Mit fünf Jahren erwartet man etwas anderes von seinem besten Freund als mit 15 oder 35, mit einem Facebook-Freund geht man anders um, als mit dem Schulfreund, den man schon zig Jahre kennt. Aber immer spielen bei einer Freundschaft Sympathie und Vertrauen eine Rolle. Danach sehnen wir uns, nach Menschen, die wir mögen, die uns mögen, denen wir vertrauen können und die sich uns anvertrauen.
Jesus hat seine Jünger als seine Freunde bezeichnet. Er hat ihnen vertraut und sie geliebt. Freundschaft und Liebe waren für ihn nicht weit auseinander. Und er hat seinen Freunden – und damit uns! – den Auftrag gegeben, es so wie er zu machen: „Liebt einander!“ (Joh 15, 17)