Ich wünsche mir…
7. März 2016
Ich wünsche mir… Stärke
9. März 2016

Nein, ich denke bei diesem Begriff nicht zuerst an Martin Luther King oder Mahatma Gandhi. Sie sind nur die Spitze der Unabhängigkeitsbestrebung des Menschen. Es fängt aber viel banaler an.

Ich denke an ein kleines Kind, dass anfängt zu laufen, an den Stolz, wenn es endlich die Hand der Mutter loslassen kann. Ich höre förmlich das empörte „kann ‚leine!“ eines Dreijährigen, der sich jede Hilfestellung seiner Eltern selbstbewusst verbittet. Ja, sobald ich etwas alleine kann, will ich es auch alleine tun, ich will mir keine Vorschriften machen oder mich einschränken lassen, auch nicht, wenn jemand meint, es sei zu meinem Besten. Ich will selber entscheiden, was mein Bestes ist.

Dieser Wunsch ist tief in uns verankert und lässt sich nicht so leicht unterdrücken. Wohl gibt es Menschen, die freiwillig ihre Freiheit aufgeben, die sich an jemanden oder etwas binden, z.B. im Bund der Ehe oder in einem Ordensgelübde. Warum? Weil wir erfahren, dass wir durch diese Bindung zu mehr Leben kommen – und weil wir wissen, dass es sowieso keine vollständige Freiheit gibt.

Das ist auch der Gedanke beim Fasten: ich muss nicht alles haben, was ich haben könnte. Ich kann freiwillig meine Freiheit zum Konsum aufgeben, weil ich die Erfahrung machen möchte, dass ich von Dingen, an die ich mich gewöhnt habe, nicht abhängig bin.

 

1 Comment

  1. Ja, der Mensch hat dieses Bedürfnis nach Unabhängigkeit. Vielleicht wäre Selbstständigkeit das bessere Wort. Er braucht dies für seine Entwicklung. Auf der anderen Seite aber ist er eingebunden in ein ganzes Netz an Abhängigkeiten, aus welchen auszubrechen er kaum je ohne Schaden für sich und die Gemeinschaft fertig bringt. Er ist abhängig von der Natur. Er ist abhängig von seinen Mitmenschen in all jenen grösseren und kleineren Gemeinschaften, in welchen er lebt bis hin zur grossen Menscheitsfamilie. Und er ist abhängig von Gott, seinem Schöpfer und Herrn. Gerade diese letzte Abhängigkeit versucht der Mensch seit Adam und Eva immer wieder zu durchbrechen oder wenigstens zu leugnen. Und diese Tendenz hat heute bedenkliche Formen angenommen, welche die Welt je länger je schneller an den Rand des Abgrunds führen. Jener Aphoristiker hat Recht, wenn er schreibt: „Überall, wo nicht Gott im Zentrum steht, kommt der Mensch zu kurz.“

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