Vorgestern habe ich über die Stimmung und die Begegnungen auf dem Katholikentag geschrieben. Aber natürlich sind wir nicht einfach zum Plaudern nach Leipzig gefahren. Wir waren 15 Dominikanerinnen von Bethanien, natürlich jede auch mit ihrem eigenen Programm, aber vor allem mit einem einem gemeinsamen Projekt:
Auf der Kirchenmeile hatten wir einen eigenen Stand, und an jedem Tag hatten wir einmal einen Miniauftritt auf einer der vielen Aktionsbühnen angemeldet. Bei beiden ging es um dasselbe Thema: unsere Spiritualität. Ich meine, bei anderen Veranstaltungen haben wir schon mal Infotafeln aufgestellt, auf denen man lesen kann, wann und wo wir gegründet sind, wo wir unsere Häuser haben und in welchen Bereichen wir tätig sind. Das ist auch alles ganz wichtig und interessant. Aber eigentlich, wenn man mal darüber nachdenkt, eigentlich ist das ja nicht so wichtig wie die Frage nach unserem geistlichen Fundament.
Und diese Frage haben wir in Leipzig beantwortet. Mit einem Bänkelgesang, den wir auf der Bühne vorgetragen haben, über Catrinchen, die unschuldig ins Elend gerät, dadurch schuldig wird und ins Gefängnis kommt. Dort verzweifelt sie fast, bis sie schließlich die Vergebung Gottes erfährt, als Pater Lataste (unser Gründer) ihr erzählt, dass Gott sie trotz allem liebt. Es ist eine wahre Geschichte! Wir haben „Hoffnungs-Lose“ verteilt („Jedes Los gewinnt, denn bei Gott gibt es keine Nieten!“) und am Stand kreative Aufgaben angeboten (anderen etwas nach-tragen, gemeinsam wieder aufstehen usw.) Ach ja, und als nette Zugabe war da noch die Holzfigur, durch deren Gesicht man durchgucken konnte: ein Foto „Ich als Schwester“. Komisch nur: auf der Rückseite sah sie ganz anders aus, wie eine Gefangene! Auch das gehört zu unserer Spiritualität: dieselbe Frau, die einmal im Gefängnis war, kann sich um 180 ° drehen und zur Schwester werden. Bei Gott ist das möglich, er schenkt Vergebung und eine neue Chance – wir in Bethanien versuchen, es ihm nachzutun.
2 Comments
„Hoffnungs-Lose“ – die Idee gefällt mir!
Danke, ich geb es weiter! 🙂 Unser Slogan ist: „Wir glauben an Zukunft, immer und für jeden.“ Das ist die moderne Übertragung der Formulierung unseres Gründers, der von „Hoffen wider alle Hoffnung“ sprach – was er vom Apostel Paulus übernommen hat.