Sister on tour
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Sister friert!
11. Oktober 2016

Da bin ich wieder! Gestern habe ich ja schon ein bisschen über unser dominikanisches Familientreffen erzählt. Hirosenkranzgarten-1er jetzt ein Selfie aus der Wallfahrtskirche von Rieste-Lage. Ich bin extra auf die Empore geklettert, weil man da einen besseren Überblick hat.

Zuerst hatte der Provinzial unserer Brüder, Pater Johannes, uns begrüßt. Netter Kerl. Dann hat der Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode die Messe zelebriert und sehr gut gepredigt. Er ist danach noch den ganzen Tag geblieben! Das fand ich ziemlich beachtlich, aber er mag unsere Lager Nonnen auch sehr.  Nach der Messe gab es lecker Süppchen in dem Lokal „Alte Küsterei“ und dann konnten wir die Kirche und das Kloster besichtigen oder zum Schriftgesrosenkranzgarten-2präch gehen oder so. Ich bin lieber in den Rosenkranzgarten gegangen. Da stehen 20 Stelen, für jedes Gesätz der vier verschiedenen Rosenkränze eine.

Später gab es Kaffee, und zum Abschluss haben wir die Vesper gebetet. Dabei haben wir das Lager Wallfahrtskreuz um die Kirche herumgetragen und den Rosenkranz gesungen. Das macht man hier so. Viele Gruppen kommen hierher und tragen das Kreuz um die Kirche, vor allem, wenn Menschen in Not sind. Ich mag solche alten Traditionen, und ich finde es immer gut, wenn sich Menschen mit ihren Anliegen an Gott wenden.

Ob oder wie dieses Gebet „wirken“ könnte, das weiß ich allerdings nicht. Ich glaube ja nicht, dass wir Gott beschwören können, damit er in unserem Sinne in das Weltgeschehen eingreift. Das wäre ein kleiner Gott, der sich mit der richtigen Gebetsformel bezwingen ließe. „Gehen wir nur oft genug in der richtigen Richtung um die Kirche herum und beten wir dazu laut genug die richtigen Worte, dann muss Gott einfach tun, was wir wollen.“ – Nein, so kann es nicht sein! Wir sind nicht Harry Potter und Gebet ist keine Magie.wallfahrt-1

Aber immer wieder erlebe ich, dass Gebet doch „wirkt“. Beten verändert Menschen.

Wenn sich viele zusammentun, gemeinsam um eine Kirche herumlaufen, den gleichen Schritt finden müssen, weil sie ein schweres Kreuz tragen, dann ist das eine starke Erfahrung.

Wenn viele gleichzeitig atmen, weil sie sich einig sind, dass sie gemeinsam alte Worte sprechen wollen (auch wenn sie den Sinn nicht immer zu 100 % verstehen), dann führt das in besonderer Weise zusammen.

Wenn wir dabei an die denken, die unsere Hilfe brauchen, auch wenn wir selber gar nicht immer helfen können, dann verändert uns das.

Und wenn eine/r in die Stille geht, um ganz tief in sich hineinzuhorchen, den eigenen Atem zu spüren, den wir uns nicht selber geben können – dann verändert das auch. All das kann Kraft geben, der Rhythmus des Atems, des Rosenkranzes, des Gehens…

Ach, ich bekomm grad ganz große Lust, beten zu gehen. Ich bin dann mal weg!

 

6 Comments

  1. DANKE liebe Sister, das du uns so wundervoll an den eigentlichen Sinn des Gebetes erinnerst!!!!

  2. Ich war ja familiär bedingt häufiger in der Kirche und bin immer etwas zwiegespalten. Einerseits ist die Kirche schon prächtig, andererseits mag ich es eigentlich lieber etwas einfacher (ich bin ja auch evangelisch). Die Alte Küsterei ist allerdings wirklich sehr zu empfehlen. 😀

    • Naja, die Lager Wallfahrtskirche an sich finde ich jetzt nicht so überwältigend. Auch das Kreuz, das sie um die Kirche tragen, schreckt mich eher ab, es ist doch recht expressionistisch. (Ist es natürlich nicht, sondern sehr alt. Gotisch?) Ich mag weiß-goldenen Barock (nicht den bunten), oder ganz schlicht: Romanik, Gotik oder manches moderne. Letztlich muss man sich dann einfach von den Gebäuden lösen und versuchen, ins Innere zu gehen. Fällt nicht immer leicht.
      Magst Du erzählen, was „familiär bedingt“ bedeutet und was Deine Beziehung zu Lage ist?

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