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Ja, tut mir schrecklich leid, aber ich muss unsere Besinnung mal kurz unterbrechen. Am Donnerstag hat das französische Parlament eine Gesetzesvorlage der Sozialisten beraten, Radio Vatikan hat darüber berichtet.

Es geht darum, bestimmte Lebensschutz-Websites zu verbieten. Radio Vatikan:

„Danach soll es strafbar werden, Frauen via Internet von einer Abtreibung abhalten zu wollen. Fürs nicht-digitale, wirkliche Leben gibt es diesen Straftatbestand der Behinderung von Abtreibungen schon seit den 1990er-Jahren, er zielte auf Demonstranten vor Kliniken oder Arztpraxen. Die Regierung will ihn nun aufs World Wide Web ausweiten.“

Nun kann man von Abtreibung halten, was man will. Ich will hier weder für noch gegen sie werben (obwohl ich natürlich eine klare Meinung habe.) An dieser Stelle geht es mir um etwas anderes: Ich verstehe, dass Demonstrationen vor Kliniken und Arztpraxen als problematisch betrachtet werden und empfinde das selber auch so. Selbst wenn ich eine Abtreibung als Tötung unschuldigen Lebens ansehe, also als Mord, dann darf ich nicht diejenigen bedrängen, die das anders sehen, solange sie sich an die Gesetze halten.

Anders sieht es allerdings im Internet aus. Dort darf zunächst mal jeder alles schreiben. Wer hier Inhalte verbieten will, der muss schon gute Gründe vorweisen. Ein solcher Grund wäre, wenn eine Seite z.B. Hassbotschaften  verbreitet oder zu Straftaten aufruft. In diesem Fall wird den Seiten allerdings „Desinformation“ und das Ausüben von „moralischem Druck auf Schwangere“ vorgeworfen.

Was kann mit „Desinformation“ gemeint sein? Ich vermute, dass man ziemlich viele Websites verbieten müsste, wenn man alle Seiten unterbinden wollte, die im Internet einseitig berichten – sprich: Werbung für eine Sache machen.

Und „moralischer Druck“? Gibt es ein offeneres Angebot als eine Seite im Internet? Die Frauen, die eine Beeinflussung der Lebensschützer fürchten, brauchen die Seite ja nicht zu besuchen. Wer hingegen nach dem Arztbesuch den Eindruck hat, es seien noch Fragen offen, der kann sie hier stellen.

Ich kann verstehen, dass Menschen für die Abtreibung kämpfen (obwohl ich ihre Meinung nicht teile), aber das geht zu weit! Das Recht auf Abtreibung ist gesellschaftlich akzeptiert – aber eine Pflicht zur Abtreibung haben wir doch hoffentlich (noch) nicht in den Köpfen, oder?

Dieses Statement musste jetzt mal sein, morgen geht es dann wieder besinnlich weiter.

2 Comments

  1. Daniela sagt:

    Ich finde bei dem Thema eigentlich am Wichtigsten, denjenigen Frauen zu helfen, die aus Angst vor finanziellen oder anderem Unterstützungsbedarf Angst haben, ein Kind auszutragen.

    Angebote zur Information sowohl über Eingriff, Risiken und mögliche Spätfolgen sollten aber – meiner Meinung nach – nicht unter moralischem Druck erfolgen, denn auch die seelische Verfassung der Mutter in der Schwangerschaft hinterlässt Spuren, von denen wir erst nach und nach erfahren.
    Streß in jeglicher Form – existentiell und sozial – kann genetische Imprintings verändern und damit Auswirkungen auf ein ganzes Leben (bis hin für die nächsten Generationen) haben.

    Um so wichtiger, den sozialen Druck auf Frauen zu verringern, die sich nicht imstande fühlen, ein Kind zu erziehen und Angst vor sozialen und moralischen Konsequenzen fürchten, es in Pflegefamilien oder zur Adoption zu geben.

    Es ist damit anscheinend sozial akzeptierter, ein Kind zu behalten und in allen Bereichen zu vernachlässigen oder es vorgeburtlich zu töten, als einem kinderlosen Paar damit ein Geschenk zu machen.
    Und das geht uns alle an – und ebenso die Männer, die Väter dieser Kinder sind.
    Nur weil ein Kind im Körper einer Frau heranwächst, entsteht dieser Funke Leben nicht aus ihr allein.

    Und damit liegt die Verantwortung für das Wohl von Mutter und Kind auch bei jedem einzelnen von uns: Denn was wissen wir schon über die Sorgen und Nöte von Menschen, die uns täglich begegnen?

    Genauso die Fragen, die Menschen über sich ergehen lassen, die ein behindertes Kind austragen oder großziehen: Konnte man das nicht vorher erkennen? Wieso denn ein Zweites?
    Warum gibst Du das nicht weg/ hast Du das nicht wegmachen lassen?

    Ich weiß gar nicht, was ich tun kann für das, was mir da auf den Nägeln brennt – auch an gesellschaftlichen Zusammenhängen: Das auf Frauen, Abtreibung, soziale Solidarität, geistliche und ethische Verantwortung zu reduzieren greift doch irgendwie zu kurz!?

    • Ganz deiner Meinung. Ich weiß auch nicht genau, aber ich glaube, wir haben den Sinn dafür verloren, dass das menschliche Leben eben ein Geschenk ist, nicht machbar und auch nur sehr begrenzt planbar. Wir manipulieren inzwischen soviel daran herum, am Anfang, am Ende und auch dazwischen, dass wir immer öfter glauben, das sei normal und wir hätten ein Recht dazu. Nur sind wir nicht wirklich die Herren über Leben und Tod, wir halten uns nur dafür, aber wir sind nicht reif genug für diese Rolle.

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