Weihbischof Bündgens ist immer noch auf seiner Visitation unterwegs durch unsere Pfarre.
Das Bild zeigt ihn an dem Abend als er die ganzen Haupt- und Ehrenamtler getroffen hat, die in den Gremien der Gemeinde arbeiten: Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand, Gemeindeausschüsse, usw. Er hat sich auf seine freundliche, ruhige Art mit uns unterhalten, es ging entspannt zu, trotzdem wurde auch das ein oder andere Konfliktthema angesprochen. Insgesamt ein ermutigender Abend.
So eine Visitation ist ja nicht in erster Linie eine Kontrolle. Viel eher will der Bischof (der „Hirt“) uns kennenlernen, es geht um einen echten Austausch. Aber als der Pfarrer sagte: „Wir haben keinen festen Fahrplan. Sie können einfach sagen und fragen, was Ihnen auf dem Herzen liegt!“, da war es erst mal still. Natürlich waren wir vorbereitet und bald hat sich dann auch der erste getraut. Trotzdem hat es mich ins Nachdenken gebracht…
Über „die da oben“ zu schimpfen ist leicht. Aber wenn dann einer von denen vor dir sitzt, freundlich und durchaus bereit zuzuhören, und du konkret und konstruktiv sagen sollst, was du willst, dann ist das manchmal richtig schwierig.
Geht uns das im Gebet nicht ähnlich? Klar, ich darf vor Gott auch schimpfen! Aber ich darf Ihn auch um alles bitten. Jesus hat sogar gesagt: „Alles, worum ihr in meinem Namen bittet, das wird euch gegeben werden.“ Also: weiß ich überhaupt wirklich, was ich von Ihm will? Und weiß ich auch, was davon Sinn macht und in Seinem Sinne sein könnte? Wenn nicht, kann ich mein Wünscheknäuel ja trotzdem einfach mal vor Ihn bringen. Er hilft mir bestimmt, es zu entwirren.