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„Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ – Das sagt Jesus zu Beginn seines Wirkens zu seinen 12 Jüngern, als er sie in die Welt schickt, Matthäus hat es uns im zehnten Kapitel seines Evangeliums übermittelt. Es geht weiter: „Ich bin gekommen, den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter.“ Kein schöner Satz, aber ich möchte heute der Hl. Barbara gedenken, auch wenn unsere Kirche sie in diesem Jahr vergisst, weil ihr Tag auf einen Sonntag fällt.

Barbara war eine Märtyrerin, d.h. so sagt es die Legende, denn man ist nicht so ganz sicher, ob es sie wirklich gab. Dieser Legende nach hat sie im 4. Jahrhundert in Kleinasien gelebt und war die einzige Tochter eines reichen, heidnischen Kaufmanns. Während er auf einer Reise war, wurde sie Christin. Als er zurückkam und die neue Religion seiner Tochter entdeckte, wollte er sie zwingen, sie wieder abzulegen, aber sie weigerte sich. Daraufhin hat er sie foltern lassen und schließlich eigenhändig enthauptet. Deshalb wird sie oft mit einem Turm und einem Schwert dargestellt: in dem Turm hatte der Vater sie eingesperrt, mit dem Schwert hat er sie getötet.

Soweit die Legende. Tatsache ist, dass sich in der damaligen Zeit in Kleinasien ähnliche Geschichten vielfach abgespielt haben. Es gab eine massive Christenverfolgung, die auch Familien zerriss. Das hat es durch die Jahrhunderte und über die ganze Welt verteilt immer wieder gegeben. Die eigenen Verwandten, angeblichen Freunde und Nachbarn werden zu Verrätern, wenden sich ab oder fordern eine Verleugnung des (neuen) Glaubens. Besonders präsent sind uns wohl die Nazi-Diktatur und die DDR sowie die aktuellen Verfolgungen im arabischen Raum.

Und jedesmal kommen Christen an den Punkt, sich entscheiden zu müssen: für die sie bedrängende Familie oder für ihren Glauben. Meistens geht es dabei nicht gleich um Leben und Tod, trotzdem können die Konsequenzen erheblich sein. In der DDR ging es z.B. oft darum, ob man studieren durfte oder beruflich weiterkam, vielleicht geht es manchmal auch „nur“ um eine Freundschaft – aber es geht immer um eine Entscheidung.

Das ist das Wesen des Schwertes: es scheidet. Man kann zwar auf Sparflamme Christ sein, in Weiß heiraten, zu Weihnachten Liedchen singen und so…. aber dafür ist Jesus nicht gekommen. Er will mehr von uns. Er will mit und durch uns die Welt verändern, sein Reich bauen, Gerechtigkeit schaffen den Armen und Unterdrückten. Dafür braucht es unsere Entscheidung.

2 Comments

  1. Daniela sagt:

    Die Radikalität seiner Forderung – oder sollte ich besser sagen, das Echo, das das in mir erzeugt – erschreckt mich manchmal: Mit Sparflamme und Feiertagen ist es da nicht getan.
    Und das hat so wenig mit den Bildchen und Geschichten zu tun, mit denen ich aufgewachsen bin und die gesellschaftlich tradiert sind…!?

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