Liebe Leser, wir unterbrechen unsere Adventstour für eine dringende Meldung („breaking news“ sozusagen): gestern, so berichtete die Tagesschau, hat das südkoreanische Parlament für die Entmachtung seiner Präsidentin Park gestimmt. Warum mich das interessiert? Ganz einfach: ich habe vier koreanische Mitschwestern, und eine davon war gerade noch in ihrer Heimat. Dort hat sie an einer der Demonstrationen teilgenommen, die zum Sturz der konservativen Politikerin geführt haben. Hier auf dem Bild könnt ihr sie erkennen, ganz rechts mit dem gelben Plakat.
Ich habe sie gefragt, was auf dem Plakat steht, und sie sagte „Park zurücktreten“. Hunderttausende sind mehrere Wochen lang auf die Straße gegangen. Schon Mitte November schrieb die ARD, es seien die größten Proteste in Korea seit der Einführung der Demokratie.
Inhaltlich kann ich den Fall nicht wirklich einschätzen. Alles, was ich bisher darüber gelesen habe, klingt einfach übel, ein unglaublicher Fall von Korruption. Aber ich bin nicht gerade ein Kenner der koreanischen Polit-Szene. In Deutschland weiß ich, wie ich die eine oder andere Demo einschätzen muss, in anderen Ländern halte ich mich mit Urteilen lieber zurück.
Auf jeden Fall finde ich es super, dass meine Schwester sich einmischt. Sie sitzt nicht nur vor der Glotze und lamentiert, sondern fühlt sich verantwortlich für die Zukunft ihrer Heimat. Und bevor jetzt jemand auf dumme Gedanken kommt: genau so fühlt sie sich auch in Deutschland verantwortlich, nur ist hier die Art ihres Engagements anders.
Fast hätte ich sie auf dem Bild nicht erkannt, denn sie ist eigentlich eine sehr stille und überaus freundliche Frau. (Hier seht ihr sie an der Orgel.) Darin ist sie mir immer ein Vorbild gewesen, denn als Christen sollen wir ja allen Menschen mit Liebe und Freundlichkeit begegnen! Aber egal wie fromm und freundlich man ist – es gibt den Punkt, an dem unser Einsatz gefragt ist, auch gegen Widerstände. Beten allein ist nicht genug! Jesus ruft uns, am Reich Gottes mitzubauen, und dieses Reich ist nicht nur Friede und Freude, sondern es ist vor allem Gerechtigkeit! (Römerbrief 14,17)