Nun bin ich also in die Generalleitung gewählt. Ehrlich gesagt muss ich mich an die neue Rolle noch etwas gewöhnen.
Neulich gratulierte mir ein Mitbruder zu dem neuen Amt und frotzelte: „Jetzt bist du ja eine wichtige Person.“ Seither überlege ich, ob ich die früheren Generalrätinnen irgendwie wichtiger fand als andere Schwestern. Natürlich haben sie wichtige Entscheidungen getroffen. Trotzdem waren sie immer ganz normale Schwestern.
Eine andere Gratulantin hat mir das richtig deutlich gemacht, als sie mich zur „Beförderung“ beglückwünschte. Nein, ich bin nicht befördert worden, zum Glück nicht. Laut einer These von Laurence J. Peter neigt ein Beschäftigter in einer Hierarchie dazu, so lange aufzusteigen, bis er die Stufe seiner Unfähigkeit erreicht hat. Deshalb bin ich froh, dass ich nicht befördert sondern gewählt wurde: nach sechs Jahren ist es wieder vorbei. Und da ich in sechs Jahren eh wieder eine normale Schwester sein werde, habe ich beschlossen, dass ich es bis dahin auch ganz gut bleiben kann.
Eine wichtige Person bin ich natürlich trotzdem – so wie jede und jeder von uns!