Heute war ich bei einem ziemlich interessanten Treffen mit Schülern einer elften Klasse. Auf dem Bild seht ihr sie noch bei einem Aufwärmspiel. Sie hatten viele Fragen, und Bruder Pascal von den Franziskanern in Fulda, Bruder Rainer von den Steyler Missionaren und ich haben Rede und Antwort gestanden.
Sie haben die Fragen auf Zettel geschrieben, damit die Hemmschwelle nicht so hoch war, und wir besser sortieren konnten. Am Schluss hatten wir nicht alles beantwortet, und Pascal hat mir die Zettel gezeigt: „Nimmst du die mit?“ Da ich es ja immer spannend finde zu erfahren, was die Menschen so von uns wissen wollen, habe ich sie dann wirklich eingesteckt.
Es war aber auch zu anregend: von „Haben Sie einen fundamentalistischen Glauben?“ über „Wie spüren Sie die Nähe Gottes?“ bis zu „wie könnt ihr eure Triebe unterdrücken?“ war so ziemlich alles dabei. Das gibt mir die Gelegenheit, die Reihe „Frag doch mal die Schwester“ wieder aufleben zu lassen, die ja in der letzten Zeit ein bisschen eingeschlafen war. Ich möchte mit einer Frage anfangen, die scheinbar noch nicht so sehr in die Tiefe geht – und die es doch in sich hat:
Ich muss gestehen, dass ich es aus dem Stand nicht genau wusste. Die Dominikanische Republik hat ihren Namen von ihrer Hauptstadt Santo Domingo. 1496 hat der Bruder von Christoph Columbus sie gegründet, als erste europäische Stadt in Lateinamerika. Zuerst hieß sie allerdings anders „La nueva Isabela“, erst 1502 erhielt sie nach einer Neugründung den heutigen Namen. Vollständig lautet der „Santo Domingo de Guzman“, und damit ist klar, dass es sich nicht um Zufall handelt: diese Namensgebung ist eine Referenz an den Gründer der Dominikanerordens.
Dominikanerbrüder gab es damals allerdings noch nicht in der Karibik. Im Jahr 1500 kamen die ersten Franziskaner, erst 10 Jahre später die ersten 21 Dominikaner. Wenig später begannen sie, namentlich Antonio de Montesino, Pedro de Cordoba und Bartholome de las Casas, sich für die Rechte der Indios einzusetzen und massiv gegen die Sklavenhaltung der Kolonialherren zu protestieren. Sie predigten in der Neuen Welt und verweigerten Kolonialherren, die ihre Sklaven nicht freiließen, die Sakramente. Gleichzeitig reiste Las Casas in die Alte Welt und stellte am Hof Karls V. einen Plan zur gewalt- und waffenfreien Kolonialisierung vor. Viel Erfolg hatten sie nicht. In dem Maße, in dem die Eroberung Lateinamerikas und die Gier auf seine Schätze zunahm, nahm der Einfluss der Missionare und die Hoffnung auf Respekt vor den Ureinwohnern ab.
Mmh… Ich gebe zu, diese Antwort ist etwas deprimierend ausgefallen, aber vielleicht wird die nächste ja besser…