… von Leuten, die Zeitung gucken statt sie zu lesen.
Ehrlich! Seit etlichen Jahren werden die Artikel, die ich schreiben soll, immer kürzer. Früher hattest Du 5.000 Zeichen, da musst du schon was zu sagen haben, wenn Du die füllen willst. Da kann man nicht blöd rumblubbern, sonst liest das niemand zuende. Andererseits kann man bei einem solchen Text aber auch richtig in die Tiefe gehen. Da kann man ein Thema von mehreren Seiten beleuchten oder eine Geschichte erzählen. Oder so…
Dann hieß es, die Leute lesen so lange Texte nicht mehr, auch nicht, wenn sie gut geschrieben sind. Also: Maximum sind 3.000 Zeichen, das ist etwa eine DIN A 4-Seite (ohne Bilder). Damit kann man auch noch ganz schön was machen.
Aber meiner Erfahrung der letzten Jahre nach lesen die Leute auch eine einzige Seite kaum noch. Wir (da beziehe ich mich ausdrücklich ein) haben es einfach verlernt, uns so lange zu konzentrieren. Und so werden meine Texte kürzer und kürzer. 1.500 oder gar 1.000 Zeichen müssen jetzt genug sein für die meisten Berichte und Geschichten. (Dieser Text hat übrigens bisher 1.098 Zeichen.)
Und? Wieviel kann man in dieser Kürze sagen?
Egal. Es ist eben so: wir lesen heute nur noch kurze Texte, und zwar zuerst die Überschrift, dann die Bildunterschrift und dann erst den Text. Isso.
Was mich aber wirklich, wirklich nervt, das ist, wenn Leute überhaupt nur die Überschrift und den ersten Satz lesen – und dann glauben, sie wüssten Bescheid! Hin und wieder begegnet mir das, und wenn die Leute dann ahnungslos aber glücklich weiterscrollen, soll es mir egal sein. Aber wenn sie sich bei mir (oder besser noch bei Dritten) beschweren, was für einen Mist ich geschrieben hätte, dann wäre ich doch froh, sie hätten meinen Text vorher wenigstens gelesen.
So, das musste mal gesagt werden. Und jetzt hole ich mir ein schönes, dickes und spannendes Buch! Schönes Wochenende!