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Seit einiger Zeit liegt ein Buch zur Rezension bei mir: „Von Ablasshandel bis Zölibat – Das „Sündenregister“ der katholischen Kirche“ von Josef Bordat. Ich habe es mit Interesse und Gewinn gelesen, aber noch bevor ich es in Händen hielt, waren die ersten ausführlichen Rezensionen im Netz veröffentlicht, inzwischen habe ich längst den Überblick verloren, wie oft und wo das Buch schon besprochen worden ist. Es ist in diesem Sommer in zweiter Auflage im Lepanto-Verlag erschienen und gerade auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden – was soll ich dazu noch schreiben? Ich kann doch nur wiederholen, was längst gesagt worden ist! Trotzdem lässt es mich nicht los, denn ich gehöre genau zur Zielgruppe dieses besonderen Wörterbuches. Worum geht es?

„Für den Zölibat gibt es keine sinnvolle Begründung!“

„Die kirchliche Morallehre ist leibfeindlich und menschenverachtend!“

„In der Vielzahl der Religionen kann die Kirche nicht „alleinseligmachend“ sein!“

Diese und 33 andere kirchenkritische Thesen nimmt Bordat als Ausgangspunkte für die Kapitel seines Buches. Der katholische Philosoph und Publizist wird ständig mit Vorurteilen und halbwahren Beschuldigungen gegen die (katholische) Kirche und die Religion im Allgemeinen konfrontiert. Hier nimmt er nun jede dieser Aussagen zum Anlass für einen sorgfältigen und gut belegten Faktencheck in verschiedenen Disziplinen: Geschichte, Philosophie, Theologie – was ist dran an den Vorwürfen? Was lehrt und lebt die römisch katholische Kirche heute?

Besonders spannend ist das für diejenigen, die selber solche Diskussionen führen (müssen), aber auch für jene, die bei aller Offenheit skeptisch sind: Ist die Kirche nicht doch an vielem Elend Schuld? Man kann manche Überraschung erleben, z.B. in den Kapiteln über Hexenverfolgung und Inquisition. Dabei macht Bordat zwar keinen Hehl daraus, dass er die katholische Sicht darstellt, doch er bleibt stets sachlich und ohne jeden Missionseifer.

Für mich ist dieses Buch inzwischen zu einer Art Nachschlagewerk geworden. Auch in meinen Diskussionen (nicht nur) im Internet werden immer wieder Vorwürfe geäußert, die gelegentlich von solidem Halbwissen zeugen. Dagegen hilft – wenn überhaupt – am ehesten Sachlichkeit, oder um es mit Bordats Worten zu sagen: „Historie statt Hysterie“. Wenn mich in solchen Momenten mein eigenes Halbwissen verlässt, habe ich jetzt ein einschlägiges Lexikon mit zuverlässigen Belegen für die wichtigsten Streitthemen. Dabei ist das „Sündenregister“ ein vom Autor gewählter Ausschnitt, es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jedes Kapitel ist sieben Seiten lang – eine überschaubare Größe, und wer mehr in die Tiefe gehen möchte, findet reichlich Quellenangaben.

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