„Jesetzlos ävver nit hätzlos“ – das war das Motto unseres Kinderdorfes in dieser Karnevals-Session. Höhepunkt war der Samstag, als wir mit einer großen Gruppe im örtlichen Zug mitgelaufen sind – alle als Robin Hood verkleidet.
Ich liebe das: man geht so nah an den Menschen vorbei, der Ort ist nicht so groß, also trifft man viele Bekannte und man wirft nicht einfach Zeug in die Menge, sondern man nimmt wirklich Kontakt zu den Menschen am Rand auf. Viel werfen konnten wir diesmal sowieso nicht, weil wir weniger Wurfmaterial hatten als letztes Jahr, das war schade. Aber um so mehr habe ich überlegt, wem ich was gebe. Natürlich nur denen, die verkleidet waren und „Alaaf“ oder „Kamelle“ riefen. Ein bisschen Engagement und Begeisterung muss man schon bringen. Und dann gab es ein Kriterium, das mir persönlich ganz wichtig geworden ist: wenn ich gesehen habe, dass Kinder Sachen auf dem Boden liegen ließen, fand ich, sie hätten wohl schon mehr als genug und müssten von mir nichts mehr bekommen.
Das Gegenteil habe ich allerdings auch erlebt – und zwar erstaunlich oft: alte Menschen, die sich auch nach kleinen Bonbons bückten. Denen habe ich gerne von meinen begrenzten Vorräten gegeben. Dabei ist es zu schönen Begegnungen gekommen, und immer mehr habe ich die Alten am Rand wahrgenommen. Die Kleinen bekamen kiloweise Süßes, hielten oft nur noch stumm ihre Taschen auf, aber dazwischen standen immer wieder v.a. alte Frauen, die sich tatsächlich auch über die Kamelle zu freuen schienen. Übersehen wir sie sonst? Jetzt jedenfalls bin ich vielen von ihnen begegnet. In der Pfarrcaritas überlegen wir immer wieder, wie wir der Altersarmut begegnen sollen – doch die verbirgt sich gut.
Unabhängig von der materiellen Armut waren gerade die Alten so froh über einen freundlichen Gruß und Blick. Na, und das ist ja nicht so schwierig, das lässt sich einrichten.