Manchmal sagt jemand, Jesus habe uns die Nächstenliebe geboten. Aber dieses Gebot ist viel älter. Im heutigen Evangelium ist Jesus (wie gestern) im Streit mit den Pharisäern dabei, das alte Gesetz zu verschärfen:
Die Alten haben gesagt, du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. (Mt 5, 44)
Und er zählt weitere Beispiele auf um zu zeigen: wenn man nur denen Gutes tut, von denen man selber Gutes erfährt oder erwartet – was erwartet man denn dann für einen (himmlischen) Lohn? Das ist doch nichts Besonderes! Alle tun das. Jesus verlangt von seinen Freunden mehr.
Damit geht er einen entscheidenden Schritt weiter. Es kommt uns manchmal unmöglich vor, aber wenn wir versuchen, dieses Gebot zu befolgen, dann kann sich die Welt verändern von einer Gesellschaft der Clans und Sippen mit ihren Fehden und Blutrachegelüsten hin zu einer Gesellschaft des Friedens, in der die Gewaltspirale gestoppt wird.