Als wir neulich die Erstkommunionkinder auf die Beichte vorbereitet haben, haben wir das Gleichnis vom barmherzigen Vater gelesen. Früher haben wir „Das Gleichnis vom verlorenen Sohn“ gesagt, aber der neue Titel gefällt mir besser. Zum einen lenkt er den Blick auf Gott und die positive Aussage der Geschichte. Und zum anderen spricht die Erzählung ja von zwei Söhnen. Der eine geht weg, sündigt und kehrt später zurück. Der andere bleibt brav und fleißig zu Hause – aber als sein Bruder zurückkehrt, kann er sich nicht freuen. Er ist neidisch auf die Liebe des Vaters, denn er war sich in all den Jahren nicht bewusst, wie nahe er dem Vater steht.
Ich kenne jemanden, der in seinem Glauben genau so ist. Der nicht gut damit klar kommt, dass Jesus die Sünder beruft und genauso lieb hat wie die, die sich nichts zuschulden kommen lassen. Wenn es uns auch mal so geht, wenn wir neidisch sind auf die, die Gott scheinbar mehr liebt, obwohl sie es nicht verdient haben, dann ist das ein klares Zeichen: Dann haben wir vergessen, dass auch wir die Liebe Gottes nicht verdient sondern geschenkt bekommen haben, und dann ist es höchste Zeit, seine Liebe wieder mehr und ausgelassen zu feiern und sich daran zu freuen!