26. Tag: Eine Frage der Ehre
4. April 2019
28. Tag: Spaltung
6. April 2019

Immer wieder taucht in den Evangelien die Frage auf, ob Jesus der Messias sei. Heute ist das siebte Kapitel des Johannesevangeliums dran, da haben „einige Leute aus Jerusalem“ eine interessante Meinung dazu:

Von dem hier wissen wir, woher er stammt;
wenn jedoch der Messias kommt,
weiß niemand, woher er stammt.

Und heute? Viele Menschen wissen nichts mehr von Gott, er scheint sie nicht zu interessieren. Jedenfalls die Religion der Pfarrkirche um die Ecke bringt es nicht mehr. Wenn sich eine spirituelle Sehnsucht regt, dann ist es häufig die nach mystischer Leere. Und erstaunlicherweise schaffen wir Christen es einfach nicht, diese Seite unserer Religion zur möglichen Blüte zu verhelfen. Denn Mystik und Meditation sind keine exklusiv buddhistischen oder hinduistischen Formen. Seit dem Mittelalter gehören sie ebenso zum Christentum.

Wenn man etwas zu gut kennt, bzw. glaubt, es gut zu kennen, dann verliert man das Interesse daran. Man traut ihm nicht mehr das Besondere zu. Das gilt für den Messias, dessen Herkunft ungeklärt sein muss – und es gehört wohl für manche Menschen auch für die Religion allgemein. Erst wenn sie insgesamt mysteriös ist, traut man ihr das Mystische zu. Schade. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auch im eigenen Haus interessante Schätze entdecken kann – wenn man mal ordentlich in die Tiefe buddelt.

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