34. Tag: einer für alle
13. April 2019
35. Tag: Irrational
15. April 2019

Bei uns im Kinderdorf ist der Palmsonntag immer schön. Da ist richtig was los in der Messe!

Schon vorher basteln die Kinder Palmstöcke, also bunt verzierte und mit Bändern geschmückte Sträuße von Buchsbaumzweigen. In diesem Jahr ist das ja gar nicht so einfach, weil der Buchs überall kaputt ist, aber wir haben glücklicherweise eine Quelle aufgetan. Am Sonntag selber kommen die Zweige dann auch zum Einsatz, denn wozu hat man sie, wenn nicht, um Jesus auf dem Weg nach Jerusalem zuzujubeln? Also fangen wir mit der Lesung draußen an und machen eine Prozession in die Kirche. Wenn es geht, haben wir dazu auch schon mal einen echten Esel eingespannt.

Nein, das ist keine bloße Show. Immer wieder erfahren wir, dass die Kinder (und vermutlich auch die Erwachsenen) kaum wahrnehmen, was im Gottesdienst gesagt wird. Worte sind Schall und Rauch. Zeichen, Handlungen, und alles, was man sehen kann, ist viel eindrucksvoller. Ebenso die Lieder, sie sprechen direkt die Gefühle an und betreffen uns deshalb viel unmittelbarer. Der Esel ist also eine Form, um den Kindern begreiflich zu machen, was am Palmsonntag Besonderes geschah.

Vielleicht war es so auch vor 2.000 Jahren in Israel. Die Worte Jesu haben die Menschen beeindruckt, aber sie haben sie nicht immer verstanden. Die Taten wirkten umso stärker: die Heilungen, die Auseinandersetzungen mit den Pharisäern usw.. Und jetzt reitet er auf einem Esel nach Jerusalem – ein komisches Zeichen. Ein merkwürdiger Mann! Ein besonderer Mensch – der Menschensohn, der Sohn Davids. Kein gewöhnlicher König jedenfalls. Und die Leute sind begeistert und antworten auf dieses Zeichen des Esels mit ihren Zeichen, mit Palmen und mit den Kleidern, die sie auf den Weg legen. Hosianna!

 

Foto Esel: Kai_und_Kristin@pixelio.de
Foto Palmstöcke: Kpl. Kai Amelung

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