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Weihnachten ist die Zeit für sentimentale Gefühle. Ich habe ja das große Glück, dass ich das Fest in einer Gemeinschaft feiern kann. Ich bin nicht allein, auch die Arbeit wird geteilt, Freiraum und Zeit für mich bleibt auch. Dennoch erwischt mich jedes Jahr früher oder später der Moment, wo ich meiner verlorenen Kindheit nachjammere.

Heute war es, als ich in der Küche saß und einen Moment die Ruhe vor dem Sturm (des Kindergottesdienstes) genoß. Tasse Kaffee, dazu eine Mandarine, eigentlich sehr gemütlich. Wem kann es besser gehen als mir? Aber trotzdem: plötzlich fühlte ich mich so anders. Ich überlegte, wie der Tag weiter ablaufen würde – und die kommenden Tage.

In meiner Kindheit gehörten zu Weihnachten einige feste Rituale und Traditionen. Auch als ich schon erwachsen war, bin ich, wenn ich eben konnte, an Weihnachten nach Hause gefahren, und dann gab es an bestimmten Tagen bestimmtes Programm und bestimmtes Essen, Baumschmuck, Krippe, alles bekannt. Als ich in den Orden eintrat, war das vorbei. Natürlich. Hier gibt es andere Traditionen. Das wäre ja auch okay, aber ich bin in meinen Ordensjahren so oft versetzt worden, dass ich die verschiedenen örtlichen Traditionen meist gar nicht so richtig zu den meinen machen konnte.

In Refrath bin ich jetzt gut zwei Jahre, es ist also mein drittes Weihnachtsfest. Ich weiß schon ziemlich, wie es läuft, kann auch mitreden. Ich bin gerne hier und mag auch unsere Art, Weihnachten zu feiern! Nur fehlt dieses Gefühl „Das war schon immer so“, die vertrauten Kleinigkeiten, über die man nicht nachdenkt, weil sie einfach selbstverständlich sind.

Wahrscheinlich gehört das einfach zum Erwachsenwerden dazu. Nach und nach muss man sich von den Äußerlichkeiten lösen und das Fest anders erfassen. Was bleibt dann? Gott wurde Mensch. Er hat sich anfassbar gemacht, ist uns nahe gekommen. Das ist nun allerdings etwas, das ich mit den Jahren immer besser begreife. Immer mehr staune ich darüber, wie sehr Gott diese Welt liebt. Und immer wieder erkenne ich Gott auch in meinem Gegenüber, gerade in denen, die meine Hilfe brauchen.

Vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wenn ich mich von den Ritualen und Traditionen lösen muss – wenn dann solch ein Kern zum Vorschein kommt!

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