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Schulgottesdienst in harten Zeiten
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Es ist wieder so weit: Morgen ist Aschermittwoch, und ich brauche Asche für meinen Schulgottesdienst. Diesmal habe ich sie selber gemacht – was erstaunlich schwierig war. Während ich da an meinem Feuerchen saß und vor mich hin gekokelt habe, wurde mir ziemlich schnell klar, dass ich morgen im Gottesdienst weder Palmzweige noch Zettel, Luftschlangen oder sonst irgendwas verbrennen werde. Das käme bestimmt gut an, aber ich glaube, dieser Aufwand ist gar nicht nötig. Das Aschenkreuz an sich ist schon so ein starkes Zeichen, das braucht man nicht noch aufzupimpen.

Ich meine: wo gibt es das denn in unserem Kulturkreis sonst noch? Menschen malen sich rituell mit Asche deutlich sichtbar ein Zeichen auf die Stirn! Ziemlich archaisch, kennt man so ähnlich sonst aus Indien oder von Naturvölkern. Aber in Europa? Und gar im reformatorisch geprägten Deutschland? Eigentlich absurd.

Aber wir Katholiken machen ja gerne mal absurde Dinge. Wir halten gerne an Traditionen fest, die eine so tiefe Bedeutung haben, dass man sie nicht unbedingt auf den ersten oberflächlichen Blick erkennt, sondern sich erklären lassen muss.

Wenn ich den Kindern das Aschenkreuz auf die Stirn male, dann sage ich dazu keine der normalen Formulierungen. Weder „Gedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ (damit würde ich die Grundschüler vermutlich schlicht überfordern) noch „Kehr um und glaube an das Evangelium“. Diese zweite Formulierung ginge natürlich, aber auch das mit der Umkehr ist ein bisschen erklärungsbedürftig. Deshalb geht es in dem Gottesdienst darum, dass wir manchmal Dinge loslassen müssen, damit wir frei werden für Neues. Daran anschließend sage ich dann bei der Austeilung des Aschenkreuzes: „Lass das Alte los und folge Jesus“.

Durch diese Vereinfachung komme ich selber immer wieder auf den Kern der Dinge. Plötzlich frage ich mich nicht mehr: „Glaube ich an das Evangelium?“ sondern: „Folge ich Jesus?“ Gemeint ist das Gleiche, aber das eine ist viel persönlicher. Es geht in unserem Glauben um eine Beziehung, und diese Beziehung will ich in den nächsten Wochen mal wieder stärker pflegen.

2 Comments

  1. Archaisch ist daran vor allem, dass ich als Kind dauernd in katholische Gottesdienste und somit auch zum Aschekreuz auf der Stirn gezwungen wurde.

    • Besucherin sagt:

      Wie zwingt man denn jemanden dazu? Selbst katholische Schulen feiern mittlerweile doch pro Klasse nur noch alle paar Wochen Schulgottesdienst. An anderen Schulen gibt es im Gegensatz dazu je nach Schwerpunkt die Verpflichtung ein Instrument, bestimmte Sportarten oder Sprachen zu lernen.

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