Heute habe ich mich mit jemandem über meinen Artikel „Ein Virus nervt“ unterhalten. Es war mir ein bisschen peinlich, denn mein Gesprächspartner sagte zu Recht, dass der Text klänge „wie aus einer anderen Welt“. Es stimmt: so radikal hat sich die Welt seither verändert. Geschrieben hatte ich den Artikel ursprünglich für die Pfarrnachrichten. Die wurden zwar noch gedruckt und für das Wochenende in den Kirchen ausgelegt – aber dann kam das bis dahin noch Unvorstellbare: alle Sonntagsmessen wurden abgesagt. Ist das wirklich erst zwei Wochen her?
Natürlich ist der Ausdruck „nerven“ etwas despektierlich. Im ersten Artikel war es so auch gemeint: gibt es eigentlich keine anderen Themen als immer nur dieses Virus? Vergesst das Wort Gottes nicht und die Flüchtlinge obendrein! – so ungefähr war die Aussage.
Wenn ich jetzt wieder dieses Wort benutze, dann meine ich es anders. Inzwischen merke ich die Anspannung überall. Wir haben mit erstaunlicher Leichtigkeit die gewaltigen Umstellungen gestemmt. Aber allmählich werden die Nerven dünner. Kollegen oder Freundinnen erzählen mir vom „homeschooling“, manche haben plötzlich viel mehr Arbeit als vorher, andere plötzlich gar keine mehr – oder sie wissen nicht, wie lange noch.
Neulich bin ich gefragt worden, ob ich nicht aus meinem Ordensalltag einen Tipp geben könnte, wie man mit der Quarantäne klarkommt. Konnte ich spontan leider nicht, denn die Menschen haben ja so unterschiedliche Bedingungen, dass mir kein Passpartout einfiel. Nach einigem Nachdenken sehe ich aber doch ein paar Dinge, die mir und uns in der Gemeinschaft helfen, wenn die Nerven dünner werden:
Soviel für den Moment. Letztlich muss natürlich jede/r selber rauskriegen, was ihr/ihm gut tut.