Das Gute im Schlechten
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Das Gute im Schlechten – Teil drei
24. April 2020

Wenn ich schon mal angefangen habe, zu suchen, was wir aus dieser Krise Positives mitnehmen können, dann fällt mir auch die Arbeit auf.

Ich mache schon seit Jahren viel homeoffice, denn ich habe eine halbe Stelle in unserer Pfarrei und dort kein Büro. In meiner anderen (Arbeits-)Zeit mache ich verschiedenes für den Orden und habe dafür ein Büro innerhalb unseres Hauses. Jetzt entdecken auch andere die Möglichkeiten und Grenzen dieser Arbeitsform. Für mich ist seit über zwei Jahren ein wichtiges Thema, wie ich meine Arbeitszeit einteile und mich klar vom Geschehen im Haus abgrenze ohne meine Aufgaben in der Gemeinschaft zu vernachlässigen. Glücklicherweise sind bei uns keine Kinder betroffen, die noch nicht verstehen können, warum Mama zwar da ist, aber keine Zeit zum spielen hat. Schon unter Erwachsenen ist es schwierig genug, das auszuhandeln.

Ich freue mich, dass jetzt mehr Menschen diese Erfahrungen machen. Vielleicht verstehen wir später einander ja besser, weil wir jetzt darüber nachdenken, wie wir arbeiten und was dabei wichtig ist? Ich spüre zum Beispiel gerade sehr deutlich, dass ich ein Mindestmaß an persönlicher Begegnung brauche, weil ich sonst das Gefühl dafür verliere, wie es den Kollegen geht und wo sie gerade stehen. Per email oder Telefon kann man vieles regeln. Man kann auch fragen: „Wie geht es Dir? Was macht die Gesundheit, du hattest doch so Schmerzen?“ Aber wenn der Betreffende vor einem sitzt, hat man einen ganz anderen Eindruck. Man kann sich im wahrsten Sinne des Wortes ein eigenes Bild machen.

Das geht ansatzweise auch schon bei der Videokonferenz. Das Bild, das ich hier gepostet habe, zeigt unsere Generalleitung. (Leider nur ein Schnappschuss, ich musste Protokoll führen und wollte außerdem die Sitzung nicht für ein gestelltes Bild unterbrechen.) Wir haben schon öfter Telefon- und Videokonferenzen gemacht. Wir leben relativ weit verstreut, und wenn nicht viel zu regeln ist, kann man gut auch mal die Reisekosten sparen. Aber immer geht das nicht – und vor allem machen wir jetzt verstärkt die Erfahrung, welche Art von Gesprächen auch in der Videokonferenz gehen und welche nicht.

Im Übrigen habe ich festgestellt, dass ich ein quasi mittelalterliches Headset hatte, das ich an meinen neuen Laptop nicht mehr anschließen konnte. Inzwischen habe ich mir ein neues besorgt. Auch so ein positiver Effekt: wir rüsten technisch auf und bringen uns (endlich) auf Stand.

Und wieder meine Frage: was werden wir davon nach der Krise behalten? Werden wir weiter online arbeiten, Videokonferenzen halten – und damit Fahrten zum Arbeitsplatz sparen? Und werden wir bewusster wahrnehmen, wie kostbar die persönlichen Begegnungen mit den Kollegen sind?

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