Normalerweise beginne ich ein neues Jahr mit Schwung: Auf ein Neues!
Ich nehme mir irgendetwas vor, von dem ich weiß, dass es mir gut täte: mehr Sport, weniger Süßes, mehr lesen, weniger Medien, das Übliche halt. Natürlich weiß ich in meinem Alter längst, dass ich nicht lange durchhalten werde, aber das ist nicht wirklich schlimm. Die Enttäuschung über mein mangelndes Durchhaltevermögen habe ich inzwischen überwunden. Hauptsache, ich vergewissere mich zum Jahreswechsel mal wieder, was wichtig wäre und gebe mir erneut einen Ruck. Das kann schon viel bewirken und motiviert ungemein.
Dieses Jahr ist es anders. Ich bin so müde. Die vielen Krisen haben uns alle mürbe gemacht. Vor einigen Wochen haben sie mich auch persönlich erreicht; ich mag nicht mehr. Wirklich schon wieder ein weiteres Jahr?
Ja, es hilft nichts: „Auf ein Neues!“ Natürlich weiß ich, dass das wesentlich leichter wäre, wenn ich irgendwoher etwas Motivation bekäme. Nur woher nehmen und nicht stehlen?
In solchen Fällen helfen mir zuverlässig unsere Kinder. Sie wissen noch nicht so viel vom Elend der Welt und gehen an alles Neue mit Begeisterung und Freude heran. So werden in dieser Woche wieder die Sternsinger durch unsere Gemeinde laufen. 56 sind es diesmal, viele kleine dabei. Sie freuen sich sehr auf diese spannende Aufgabe, miteinander unterwegs zu sein, an fremden Türen zu klingeln, den Menschen Gottes Segen zuzusprechen – und gleichzeitig Geld zu sammeln für Kinder in weit entfernten Ländern, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Ich soll die Sternsinger wieder einmal aussenden und werde auch an zwei Tagen eine Gruppe begleiten. Das holt mich aus meinen trüben Gedanken, denn sie haben ja Recht: Es gibt so viel, was wir tun können, um die Welt zu verbessern. Und es sind so viele, die dabei mitmachen!
Das nimmt die anderen Probleme nicht weg, und doch gibt es mir den erhofften Schwung: Auf ein Neues!