Noch ein Bericht…
1. Februar 2023
Generalleitung
Die neue Generalleitung
3. Februar 2023

Heute ist Maria Lichtmess – jedenfalls nennt man das Fest im Volksmund so. Kirchlich heißt es eigentlich „Darstellung des Herrn“. Wir feiern etwas, das weit vor unserer Religion entstanden ist, nämlich dass sich Maria, den damaligen Vorschriften entsprechend, 40 Tage nach der Geburt im Tempel einem Reinigunsritual unterziehen musste. Außerdem brachten die Eltern – weil es der erstgeborene Sohn war – ein Opfer dar, um ihn „auszulösen“. Soweit die antiken jüdischen Gesetze (die in angepasster Form übrigens auch noch heute für strenggläubige Juden gelten).

„Lichtmess“ wurde daraus, weil das Fest auf ein heidnisches Lichterfest gelegt wurde. Das Fest wurde so „getauft“, eine bewährte Praxis bei der Evangelisierung: es ist besser, ein Fest, das die Menschen mögen und gewöhnt sind, umzudeuten, als es zu verbieten.

Also werden heute überall unsere Kerzen gesegnet. Das Evangelium des Tages aber spricht von zwei Propheten, die im Jerusalemer Tempel schon in dem Säugling Jesus als den Retter erkennen: Simeon und Hannah.

Wir haben heute morgen keine Kerzen gesegnet, aber dafür einen Weg aus Kerzen gestellt. Morgen wählen wir die neue Generalleitung. Wohin dieser Weg uns wohl führen wird?

2 Comments

  1. N. Aunyn sagt:

    Archaisch ist das „Reinigungsrritual“, dem Maria sich „unterziehen mußte“ überhaupt nicht. Es ist gängige Praxis für religiös praktizierende jüdische Frauen, daß sie nach der Geburt eines Kindes in die Mikwe (rituelles Tauchbad) gehen.
    http://berlin-judentum.de/mikwe/index.htm
    Tour durch eine Mikwe:
    http://berlin-judentum.de/mikwe/tour.htm
    Und das „Opfer“ um einen Erstgeborenen auszulösen gibt es auch heute noch als Geldbetrag der gespendet wird. Das Ritual heißt Pidjon ha Ben
    https://naunynblog.wordpress.com/2016/02/04/maria-lichtmess/

    • Vielen Dank für den Hinweis! Ich habe den Ausdruck „archaisch“ tatsächlich nicht korrekt verwendet. Gemeint war eine Praxis, die lange vor unserer Religion entstanden ist – und dabei dachte ich nicht nur an die jüdische Grundlage von „Darstellung des Herrn“, sondern vor allem auch an das heidnische Fest, das zur Grundlage von „Lichtmess“ wurde. Ich habe jetzt versucht, das präziser zu formulieren.

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