Am Karnevalssamstag geht bei uns im Ort ein Zug, so richtig mit Gruppen und Dreigestirn und Kamelle. Wahrscheinlich gehen etwa genau so viele Menschen im Zug mit, wie am Rand stehen, ich liebe es. Unser Kinderdorf ist auch immer eine Gruppe, mit 80 Personen eine recht große. Diesmal waren wir relativ weit vorne. Leider hatten wir nicht so viel Wurfmaterial, das ist ja teuer, und wir können es nicht kaufen, sondern sind auf Spenden angewiesen.
Aber ob viel oder wenig Kamelle: die eigentliche Herausforderung ist das Werfen. Ich war mit dem Haus von Sr. Martha zusammen. Die Kinder sind eigentlich gar nicht mehr sooo klein, aber wir haben bestimmt ein Dutzend mal gesagt: „Wenn wir stehen, sparen wir. Erst wenn wir wieder laufen, werfen wir!“ Das klappte irgendwann einigermaßen.
Zweite Regel: „Schön weit werfen und gut zielen!“ Das klappte nicht wirklich. Ich habe dann dauernd die Teile aufgehoben, die direkt vor unseren Füßen landeten. Das war mir aber ganz recht, weil wir Erwachsenen kein eigenes Wurfmaterial gekommen hatten. Auf diese Weise hatte ich dann doch ein paar Kamelle für besondere Fälle, z.B. wenn ich jemanden am Rand kannte.
Dritte Regel: „höchstens drei Teile auf einmal werfen, bei den großen nur eins.“ Das ging gar nicht. Unsere Kinder warfen das süße Zeug mit vollen Händen unters Volk, es war nichts zu machen. Eigentlich finde ich das aber schön. Ich hatte den Eindruck, unsere Kinder genießen es, so viel Süßes zu haben, dass sie davon bedenkenlos abgeben können. Geben ist seliger als Nehmen, hier wird es wahr.
Natürlich haben die Kids einen nicht unerheblichen Teil des Wurfmaterials selber gegessen, aber das fällt unter Qualitätskontrolle! Alaaf!