…durch meine Schuld…
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Sister hat die Wahl
15. September 2017

Nach meiner Versetzung muss ich viele neue Menschen kennenlernen und viele Wege zu mir gut bekannten Orten neu suchen.
Was die Menschen angeht, das läuft gut, und alle nehmen mich freundlich auf. Was die Wege angeht… Nun, nachdem ich meine anfangliche Skepsis überwunden habe, bin ich eigentlich ganz froh über unsere Navis. Meistens schaue ich mir zwar immer noch die Strecke vorher auf der Karte an, damit ich nicht völlig blind fahre, aber mehr und mehr vertraue ich diesen kleinen Helfern.

Neulich nun sollte mich ein mir unbekanntes Navi in einem mir unbekannten Auto von Duisburg nach Wuppertal lotsen. Eigentlich keine grosse Sache – „kein Ding“, wie man jetzt so schön sagt. Aber plötzlich sagte es, ich solle abbiegen, obwohl ich auf der richtigen Strasse war – da war ich mir jedenfalls ziemlich sicher. Ich bin dann trotzdem abgebogen – wozu hat man schließlich so ein Navi, wenn man ihm nicht folgt? Und außerdem hatte ich mir diesmal die Strecke nicht auf der Karte angesehen.

Aber nach wenigen Metern war klar, dass das Navi den Bau einer neuen Schnellstrasse nicht mitbekommen hatte. Die Kommandos wurden immer unsinniger, nur leider konnte ich nicht anhalten um nachzusehen, ob im Auto eine Karte war. Also habe ich das Navi ignoriert und bin ich so gut es ging nach meiner eigenen Orientierung gefahren.

Dabei musste ich darüber nachdenken, wie sehr wir uns doch der Technik anvertrauen, während wir Menschen gegenüber oft so misstrauisch sind. Klar: jeder von uns hat schon schlechte Erfahrungen gemacht, und die überträgt man dann leicht. Aber auch mit technischen Geräten haben die meisten von uns sich schon mal rumgeärgert, und trotzdem vertrauen wir uns unserem Auto, dem Computer und der Achterbahn blind an. Wie wäre es, wenn wir mit dieser Offenheit auch den Menschen begegneten: wenn wir jemanden neu kennenlernen, könnten wir ihm einfach  erstmal vertrauen. Seine Grenzen und Macken werden wir schon noch früh genug kennenlernen. Bei den vielen Bekanntschaften, die ich zur Zeit schließe, halte ich es jedenfalls so: an sie gehe ich möglichst offen heran und warte, was sich daraus entwickelt.

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