Maria von Magdala in der Grotte von Mont
Maria von Magdala
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Dreifaches Jubiläum
15. September 2023

Am fünften September feiern wir den Gedenktag unseres Gründers, Pater Jean Joseph Lataste. Er war ein französischer Dominikaner im 19. Jahrhundert. In diesem Jahr fiel das Fest auf einen Dienstag, und so hatten wir in Refrath Messe mit Weihbischof Steinhäuser, der fast jede Woche bei uns ist. (Er hat sogar einfach mal so eben liturgisch ein Hochfest daraus gemacht. Recht so!)

Natürlich hatte er sich vorbereitet, aber es ist schon eine Herausforderung, einer Gemeinschaft etwas über ihren Gründer zu erzählen, wenn man selber nicht wirklich dazugehört. Deshalb sagte er kurzerhand, er wolle uns die Predigt überlassen. Wir sollten Zeugnis davon ablegen, was uns an Pater Lataste beeindruckt. Dann hat er sich hingesetzt und uns zwei Minuten Bedenkzeit gegeben. Anschließend gingen nach und nach fünf Schwestern ans Mikro. Die eine sprach über den Gründungsgedanken von Pater Lataste, dass jeder eine zweite Chance bekommen sollte. Die nächste über unsere Kinderdörfer, die aus dieser Idee erwachsen sind. Die dritte ganz persönlich, u.s.w. Auch unsere Gründerin Mutter Henri Dominique wurde nicht vergessen.

So entstand ein buntes Bild, und das war unserer Gemeinschaft wohl angemessen. So sind wir halt: bei allem Gemeinschaftssinn doch sehr individuell, in der Einheit ausgesprochen vielfältig. Worüber wir hinterher alle gestaunt und uns gefreut haben, das war, dass von uns zehn Refrather Schwestern tatsächlich fünf spontan gesprochen haben. Eigentlich ist das gar nicht so verwunderlich: wir sind doch Dominikanerinnen, gehören zum Ordo Praedicatorum, zum Predigerorden. Aber ich vermute, dass Pater Lataste das dann doch nicht hat kommen sehen.

Und wie wäre es, wenn die Herren in der Kirche öfter mal das Mikro aus der Hand gäben? Global betrachtet verkümmert ein unglaubliches Potential an theologischem Wissen, Lebensweisheit und rhetorischem Schliff. Oder um nicht zu ernst zu schließen: wir Frauen haben viele Schwächen – aber reden könn(t)en wir!

1 Comments

  1. Daniela Knuth sagt:

    Vieles hat klein angefangen, wichtig ist, daß es wirklich beginnt!
    Und wenn jetzt von den Schwestern nicht nur Taten, sondern auch Worte kommen dürfen – um so besser!
    Und wenn dann noch Herren in der Leitungsfunktion den Platz räumen, weil sie auch zugeben dürfen, irgendwo begrenzt zu sein trotz Hirtenauftrags, dann ist die Welt schon wieder ein großes Stückchen weiter

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