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Eines unserer Autos ist ein alter Golf. Ich liebe dieses Töff-Töff, schön kantig, zieht gut, da weiß man, was man hat. Neulich wollte ich auf einer längeren Fahrt nach einem Autobahnwechsel wieder hochschalten und kam nicht mehr in den fünften Gang. Nichts zu machen, er rutschte immer wieder zurück in den dritten. Nicht schön!

Aber gefährlich schien es auch nicht zu sein, ich konnte im vierten weiterfahren, problemlos, nur nicht so schnell wie gewohnt. Und so bin ich dann das letzte Stück mit 80 Stundenkilometern – und wirklich maximal 80! – nach Hause gezockelt.

Zuerst habe ich mich geärgert, diese erzwungene Lagsamkeit hat mich nervös gemacht. Plötzlich überholten mich sogar große Laster, ich war ein echtes Verkehrshindernis, die anderen Autofahrer hielten mich bestimmt für ein bisschen tranig und ich hatte ja schließlich auch noch was vor heute abend, nicht wahr?!

Ich fand diesen Ärger anstrengend. Zu anstrengend. Deshalb habe ich versucht, meine Situation anders zu betrachten:

  • Ob ich nervös und ärgerlich oder ruhig und gelassen bin – es ändert nichts daran, dass ich nicht schneller als 80 fahren kann. Dann bin ich lieber ruhig. In dem Moment, wo ich das gedacht hatte, veränderte sich meine Wahrnehmung: plötzlich war ich nicht mehr auf die Reihe der mich überholenden Autos fixiert mit dem Gefühl, mich dort einreihen zu wollen. Ich konnte sie unbekümmert fahren lassen. Mein Auto und mein Tempo waren doch der Maßstab. Schlagartig konnte ich auch meine Umgebung klarer wahrnehmen, Bäume und Fabriken am Rand der Autobahn, Schilder und Ausfahrten. Wieso hatte ich bloß vorher nicht gehört, was für schöne Musik ich eingelegt hatte?
  • Wieviel würde ich schon später zuhause ankommen? Mal ganz ehrlich: Vielleicht eine Viertelstunde. Und was hatte ich noch großartig vor? Dies und das, aber keinen Termin, bei dem es auf die Minute ankäme.
  • Ob die anderen Autofahrer mich wirklich für eine Sonntagsfahrerin hielten? Und wenn schon! Was kümmert mich, was die Leute denken? Ich will mich lieber daran erinnern, dass ich beim nächsten Mal nicht schimpfe, wenn jemand anderer blöd fährt. Vielleicht kann er nicht anders.

Vor allem aber habe ich gespürt, wie ich mich entspannen konnte, weil mich der dichte Verkehr plötzlich nicht mehr wirklich interessierte. Sollen doch die anderen hetzen! Ohne mich. Und ich dachte mir, dass ich dieses Gefühl gerade in der Adventszeit gerne in andere Bereiche übertragen würde. Einfach mal einen Gang runterschalten!

 

3 Comments

  1. Daniela sagt:

    Ich hoffe mal, das ist nicht das Todesurteil für den alten Golf – ich war schon zielich geknickt, als mein ´98er Polo vor zwei Jahren unfallbedingt verschrottet wurde: So viele geteilte, lustige Geschichten…

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