38. Tag: Trauer
18. April 2019
40. Tag: Ruhe im Grab
20. April 2019

Früher mochte ich den Karfreitag nicht. Ein Feiertag, an dem man nicht alles machen kann – doof!

Erst im Orden habe ich kennengelernt, wie intensiv man die Kar- und Ostertage begehen kann: ab Gründonnerstag wird bei uns die Atmosphäre immer düsterer. Am Karfreitag könnte ich alles mögliche machen – aber ich will nicht mehr. Wir verbringen viel Zeit in der Kirche, und der Rest ist irgendwie… sinnlos. Es fühlt sich so echt an: Jesus ist tot, der Tabernakel ist leer. Was soll das Ganze noch?

Natürlich weiß ich (im Gegensatz zu den Freunden Jesu vor 2.000 Jahren), dass wir diese Sinnlosigkeit nur anderthalb Tage aushalten müssen. Gerade deshalb versuche ich, mich diesem Gefühl wenigstens kurz auszusetzen. Ich suche mir – wenn ich eben kann – eine Kirche mit einem offenen Tabernakel und halte eine Zeitlang die Leere aus.

Von Gott verlassen.

Das gibt es doch gar nicht! Kein Mensch wird je von Gott verlassen! „Wenn wir auch untreu sind, bleibt er doch treu!“

Und doch ist von Karfreitag bis Ostern die ganze Welt von Gott verlassen.

 

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