Sister und der schwarze Hund
19. August 2017
Gebet für unsere Erde
4. September 2017

Es ist soweit: morgen ziehe ich um. Und dazu fällt mir nichts ein, was Hermann Hesse toppen könnte, deshalb erlaube ich mir, ihn hier einfach mal in Gänze zu zitieren (hier nach lyrikline.). Sein Stufengedicht ist einfach zu eindrucksvoll: nicht nur die Anfänge haben ihren Zauber, auch der Abschied bietet die Chance zu gesunden! Ich hoffe, dass es so auch bei mir sein wird, dass ich mit dieser Versetzung „heiter“ von einem Raum in den anderen „schreite“, auf dass ich nicht eng werde, sondern jung bleibe für die „neuen Räume“, die nach dem Tod auf uns alle warten.

 

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!

 

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