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24. November 2015

Frag doch mal die Schwester, Teil 18:

Diesmal kommt die Frage von einem achtjährigen Jungen und seiner Schwester. Die beiden sind jüdischen Glaubens, und sie möchten wissen:

Wer ist Jesus im Christentum, und warum finden Christen ihn so toll, bzw. warum beten sie ihn an, wenn er nicht Gott ist?

Also zuerst mal vorne weg: wir beten Jesus an, weil wir glauben, dass er sehr wohl Gott ist. Genauer gesagt glauben wir, dass er Gottes Sohn ist. Jetzt hör ich euch schon fragen: „Ja, was denn jetzt: Gott oder Gottes Sohn?“ Aber Jesus hat gesagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Dazu kommt später noch der „Heilige Geist“, den der Vater uns als Hilfe geschickt hat, als Jesus wieder weg war. Der ist auch göttlich.
Glauben wir Christen jetzt also an drei Götter? – Nein! Diese drei sind verschiedene Ausdrucksformen des einen Gottes. Vergleichen kann man das mit einer dreieckigen Lampe: jede Seite sieht anders aus, aber es ist immer dieselbe Lampe. So glauben wir Christen an einen Gott, der uns drei Seiten von sich gezeigt hat: den Vater / Schöpfer, den Sohn Jesus und den Heiligen Geist.
Um auf die Frage zurückzukommen: wir finden Jesus so toll, weil er uns diese eine ganz spezielle Seite von Gott gezeigt hat. Man kann Gott auch von anderen Seiten sehen, die Juden z.B. sehen ja Seiten von Gott, die wir gar nicht richtig kennen. Das zeigt nur, wie groß Gott ist und wie schwierig es für den Menschen ist, Ihn zu verstehen.
Jesus hat uns erzählt und gezeigt, dass Gott liebevoll und barmherzig ist, dass er sich ganz klein macht, damit wir Menschen ihm begegnen können. Darum feiern wir auch Weihnachten: Jesus – also Gott! – wird als Kind in einem Stall geboren. Gott, der König der Könige, der Herr aller Herren, der so groß ist, dass er eigentlich gar nicht beim Namen genannt werden darf, macht sich selber so winzig: er wird Mensch und zwar ausgerechnet ein armes und verfolgtes Kind. Das ist das Weihnachtswunder.
Dann hat Jesus viel gesagt und getan, um das zu erklären. Er hat Menschen von Krankheiten geheilt und erzählt, dass Gott uns liebt und nicht strafen will. Er hat dabei die jüdischen Gelehrten kritisiert und oft mit ihnen diskutiert – das fanden die gar nicht lustig. Er war aber nicht gegen den jüdischen Glauben, sondern nur gegen die Heuchelei der Gelehrten. Er wollte nicht, dass die Einhaltung des Gesetzes wichtiger wird als der Mensch – und die Schriftgelehrten sollten gefälligst erst mal selber all die Regeln erfüllen, die sie den Menschen abverlangen. Jesus war ja selber Jude und hat in den Synagogen gelehrt. Dort hat er gesagt, er sei der erwartete Messias, d.h. eigentlich ist nicht ganz klar, ob er das wirklich gesagt hat. Aber jedenfalls haben die Leute ihn dafür gehalten. Deshalb haben die einen ihm zugejubelt und die anderen haben ihn für einen Betrüger gehalten, der gefährlich wird. Die haben ihn dann auch umgebracht, wegen Gotteslästerung. Seine Art von Gott zu sprechen, war eben sehr besonders, für manche eine Befreiung, für andere bedrohlich.
Wir glauben, dass der Tod ihn nicht besiegen konnte, Jesus war stärker. Drei Tage nach seinem Tod ist er wieder aus seinem Grab auferstanden, das feiern wir an Ostern. Und hinterher konnten seine Freunde auch verstehen, dass er sterben musste: durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns befreit von allem, was uns von Gott trennt. (Darum nennen wir ihn auch Erlöser.) Wenn Jesus sogar stärker ist als der Tod, dann kann sich nichts mehr zwischen uns und Gott stellen.
Darum finden wir Jesus so toll, weil er uns gezeigt hat, dass Gott uns ganz nahe sein will.

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