Eigentlich liebe ich unsere Kapelle. Sie ist hell und offen, mit runden Bänken, einfach schön – eigentlich. Aber bei dem heißen Wetter der letzten Tage ist sie leider auch sehr warm. Durch ihr Flachdach heizt sie sofort auf und wird dann sehr stickig. Da macht es plötzlich keine Freude mehr, in dem schönen Raum die Stille zu genießen. Schade.
Natürlich bemühen wir uns, den großen Raum zu lüften, aber das ist nicht so einfach. Wenn man alle drei Türen weit öffnet, entsteht ordentlicher Durchzug, und selbst dann braucht es mindestens drei Stunden, um die Hitze des Tages rauszubekommen. Eigentlich sollte das nicht so schwer sein. Aber meistens werden gar nicht alle Türen geöffnet. Warum? Weil ein Hauptweg durch unseren Park an unserer Kapelle vorbeiführt, der von vielen Dorfbewohnern als Durchgang benutzt wird. Auch Jugendliche hängen gerne da rum, und die Vorstellung, die Kirchentür an diesem Weg könne weit offen sein, erschreckt manche Schwestern. Wer könnte da nicht alles herein kommen! Und vielleicht Unsinn machen!
Natürlich ist diese Sorge durchaus berechtigt. Es ist die gleiche Sorge, die überall in unseren Städten die Gemeinden dazu bringt, ihre Kirchen abzuschließen. Vandalismus und Diebstähle in Kirchen sind erschreckend und für die Gemeindemitglieder meist unverständlich. Aber ist das oft prophylaktische Schließen der Kirchen eine Lösung?
Pfingsten ist genau das Gegenteil des ängstlichen „Tür zu!“. An Pfingsten bekommen die Jünger Jesu den Mut, die Türen zu öffnen, und zwar nicht so sehr, um Menschen hereinzulassen, sondern vor allem, um selber hinauszugehen. Das ist unser Auftrag: Zu den Menschen gehen und ihnen die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu bringen. Als die Jünger dazu den Mut bekamen, da war die Kirche geboren.