Ich brauche… Ordnung
24. Februar 2016
Ich brauche… Geborgenheit
26. Februar 2016

Nein, dies wird kein politischer Artikel. Über Schengen und Dublin, Mazedonien und Griechenland berichten andere wesentlich kompetenter. Mir geht es immer noch darum, unsere tiefen Bedürfnisse zu ergründen.

Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit. Sobald er satt und ausgeruht ist, sorgt er als erstes dafür, sich vor möglichen Gefahren zu schützen. Dafür ist es gut, ein Gebiet abzustecken, Grenzen zu ziehen – dann behält man besser die Übersicht.

Mmh… klingt ziemlich ängstlich, oder?

Ja und nein. Sobald ich mich einigermaßen sicher fühle, kann ich mich auch wieder aus meinem Gebiet rauswagen oder Gäste einladen. Aber ich sollte mein tiefes Bedürfnis nicht ignorieren und mich mit zuviel Offenheit überfordern.

Im Psalm 18 ist Gott einerseits

„mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht“.

Es ist ein Kampfpsalm, es geht um die Angst vor dem übermächtigen Gegner. Aber wenig später heißt es:

„Er führte mich hinaus ins Weite. Er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. … Mit meinem Gott überspringe ich Mauern … er schafft meinen Schritten weiten Raum“.

Gott ist beides: die sichere Zuflucht für den, der noch ängstlich einen Halt sucht, und das Sprungbrett für denjenigen, dem die Grenzen zu eng werden und der sich hinauswagen will. Gott weiß, dass wir sowohl Sicherheit als auch Freiheit brauchen, er versteht unsere Sorgen und Ängste – die der Flüchtlinge und die der „besorgten Bürger“. Sie alle will er in die Freiheit führen.

1 Comment

  1. Schon Niklaus von Flüh warnte seine Miteidgenossen: „Macht den Zaun nicht zu weit!“ Für mich persönlich gilt das in beide Richtungen. Ich fühle in mir nicht die Kraft, für alles und jeden offen zu sein. Zu meinem Schutz muss ich immer noch Grenzen setzen. Ich merke aber genau so, dass ich auch mir selber Grenzen setzen muss, wenn ich mich nicht an alles mögliche verlieren und dabei das Wesentliche vernachlässigen will. Wir Menschen sind nun einmal an sich begrenzte Wesen. Deshalb gehören Grenzen in jeder Hinsicht zu unserem Leben.

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