Eigentlich wollte ich hier eine kleine besinnliche Abhandlung über die Zeit „zwischen den Jahren“ schreiben, aber ich habe es mir anders überlegt. Eine kurze erste Recherche hat mich entmutigt: die ersten Quellen wirkten noch relativ einleuchtend, aber wikipedia hat mich verwirrt. Es gibt so viele verschiedene Erklärungen für die unterschiedlichen Kalenderzählungen, die zu diesem Ausdruck geführt haben, dass ich mich nicht weiter in das Thema vertiefen möchte.
Ich möchte nämlich in diesen Tagen zwischen den Jahren keinen Stress.
Ich habe meine Bürokrippe aufgebaut, ganz bewusst jetzt nach Weihnachten. Vorher waren das Kind und die drei Könige ja noch nicht da, aber jetzt dreht sich hier alles um das Kind (im wahrsten Sinne des Wortes, und zwar so schnell, dass ich für das Foto die Kerze auspusten musste). Denn in der Liturgie ist ja Weihnachtszeit: wir lassen das Weihnachtsgeheimnis nachklingen und gedenken der ersten Märtyrer unsere Kirche. Überall in den Pfarreien werden die Sternsinger auf den Weg geschickt, und am 6. Januar kommen dann auch liturgisch die drei Weisen aus dem Morgenland. Danach wird die Heilige Familie zu Flüchtlingen. Es ist viel los.
Im Büro und privat ist dagegen „Zwischen den Jahren“. Es ist relativ ruhig, der Jahreswechsel liegt in der Luft. Ich liebe das, auch den Ausdruck, der ein bisschen suggeriert, die Zeit bliebe stehen. Schön wär’s, gerade nach einem Weihnachtsfest, das irgendwie in ein fast normales Wochenende gestopft werden musste.
Mir kommt das Lied in den Sinn: „Meine Zeit steht in Deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in Dir.“
Es ist eine alte Erfahrung derjenigen, die sich in der Kontemplation üben: wenn man in der Gegenwart lebt, hat man Zeit genug. Wenn ich in der Vergangenheit verharre oder mich ständig in die Zukunft sehne, werde ich immer zuwenig Zeit haben, denn ich werde die Zeit verpassen, die ich tatsächlich habe. Jetzt, zwischen den Jahren, sozusagen außerhalb des normalen Kalenders, ist für mich eine gute Zeit, das Hier-und-Jetzt wieder neu zu üben.