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Heute war ich mal wieder öffentlich unterwegs. Erst mit dem Fahrrad 10 Minuten zur Haltestelle, dann 30 Minuten Straßenbahn, 15 Minuten zu Fuß. Nach drei Stunden das Ganze retour. So hin und wieder ist das völlig okay, zumal der Regen erst runterkam, als ich gerade wieder zuhause war. Aber irgendwie ist das schon viel Zeit, und unwillkürlich hatte ich mir allerlei Zeug eingepackt, das ich unterwegs erledigen wollte:

Ich hatte zweierlei Arbeit für die Bahn dabei. Ich hatte Musik für den Fußweg dabei. Ich dachte auch, dass ich in der Bahn vielleicht ein paar Runden auf meinem Handy spielen könnte – hier wäre das ja nicht mal Zeitverschwendung.

Gemacht habe ich nichts von alledem. Ich habe nur einmal meine emails und Anrufe überprüft, aber auch nur eine private Nachricht wirklich gelesen und nichts beantwortet. Danach war das Handy wieder in der Tasche. Ich wollte einfach nicht.

Auch die Kopfhörer hatte ich schon in der Hand – aber dann wollte ich keine Musik hören. Ich weiß, dass manche Jugendliche sich das gar nicht vorstellen können. Ob das am Alter liegt? Aber manchmal mag ich das auch richtig gerne, nur heute nicht. Irgendwie hatte ich wohl ein bisschen zu viel Eindrücke in der letzten Zeit, da wollte ich mich ganz auf eines konzentrieren können. Und das habe ich getan: Auf dem Hinweg habe ich die Menschen um mich her beobachtet. Damit hat man eigentlich genug zu tun, da wird einem nicht langweilig. Auf dem Rückweg in der Bahn ging das nicht, da hatte ich einen unverstellbaren Blick auf die Rückwand. Und plötzlich konnte ich mal ganz ruhig werden. Nichts tun, nichts besonderes denken – auch nicht beten (das habe ich später getan). Einfach nur da sitzen.

Das altmodische Wort „Muße“ trifft hier wohl zu. Ich merke, dass es mir schwer fällt, müßig zu sein. Und dass es mir gut tut. In diesem leeren Raum begegne ich mir selber, werde ich still, und plötzlich kommen Gedanken und Ideen, die keine Hektik vertragen. Der Geist kann Eindrücke und Erlebtes verknüpfen und speichern, die Seele kann nachkommen.

Memo an mich selber: Öfter mal den Müßiggang einlegen!

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