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Was habe ich da angerichtet? Letzte Woche habe ich über den „Linken Mainstream“ gelästert, oder sagen wir mal gegrübelt. Prompt hagelte es von allen Seiten Empörung! Wie ich denn sowas Böses sagen könne?! Allein der Ausdruck sei schon diffamierend, einer meinte sogar, es sei „AfD-Sprech“.

Das hat mich dann doch verunsichert.

Ich habe ja keine Berührungsängste: ich diskutiere mit AfD-Wählern genauso wie mit Grünen und Linken. Hatte ich vielleicht einen Ausdruck aufgeschnappt, der eigentlich nicht salonfähig ist? Eine kurze Recherche ergab: sowohl die FAZ, als auch der Focus und die ZEIT benutzen den Begriff „linker Mainstream“, und zwar nicht nur in ihren Kommentaren, sondern auch in sachlichen Analysen. Puh! Man kann (je nach politischem Lager) diese Blätter ja als (viel zu) konservativ betrachten – die Seriosität wird man ihnen nicht absprechen können.

Ich will jetzt nicht darüber spekulieren, warum meine konkreten Diskussionspartner sich so aufgeregt haben. Lieber möchte ich versuchen darzulegen, was ich unter „linkem mainstream“ verstehe – ganz sachlich.

Es ging in diesem Fall um die Frauenordination. Das war vor wenigen Jahrzehnten, in meiner Jugend und auch noch als ich in den Orden eintrat, eine spinnerte Idee von ein paar Feministinnen. Wer sowas wollte, war schon ziemlich weit links von der Mehrheit. Die Frauen, die dafür kämpften, hatten einen schweren Stand. Heute kommen die „Maria 2.0“-Proteste aus der Mitte der Kirche. Sie werden auch von Bischöfen unterstützt und von Theologen unterfüttert. Die erste Forderung ist: die Frauenordination. Eine ehemals extrem linke Idee ist (in Deutschland) zu einer Mehrheitsmeinung geworden. So sehr, dass man sich regelrecht verteidigen muss, wenn man sie nicht teilt. Ich beurteile das nicht! Ich nenne das nur „linker Mainstream“ – die Mehrheitsmeinung ist politisch nach links gerutscht.

Und natürlich kann ich mich dann doch der Frage nicht erwehren, warum manche Leute sich so furchtbar darüber aufregen, wenn ich sowas sage. Aber das analysieren die FAZ und die ZEIT besser als ich.

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