Gestern bin ich im messenger gefragt worden, ob alles in Ordnung sei. Man höre ja gar nichts mehr von mir. Nun, zugegeben, im Moment spare ich mir abends die Extra-Runde, die ich sonst vielleicht noch mal in den sozialen Medien drehen würde, denn ich bin etwas erkältet und will zeitig ins Bett. Vor allem aber lebe ich momentan nach einem anderen Rhythmus.
Eine Woche lang wohne ich bei einer anderen Gemeinschaft und nehme als Tipse an einer Tagung teil. Es ist ziemlich spannend, wie immer, wenn man mal Einblick in das Leben anderer Menschen erhält. Aber es ist auch einige Arbeit, denn die Protokolle müssen immer am selben Abend fertig werden. Ich liebe diesen Job! Aber ganz ehrlich: wenn man den ganzen Tag tippt, ist bloggen nicht das Erste, was einem einfällt, wenn man nach einer Freizeitbeschäftigung sucht. Heute abend geht es wieder, so dass ich mal ein Lebenszeichen von mir geben wollte.
Dabei bin ich ins Nachdenken gekommen… Inzwischen gibt es so viele Kanäle, auf denen man unterwegs sein kann… Manches muss sein (die allgegenwärtigen emails, WhatsApp, homepage), manches macht Spaß (facebook), manches versuche ich, weil ich glaube, dass es Sinn macht (Twitter) oder weil es gerade anfängt Spaß zu machen (Instagram). Aber irgendwann gibt es sowas wie den social-media-overkill, und der stresst! Wenn ich nicht mal eine Woche verschwinden kann, ohne dass Menschen meinen, dass ich nichts mehr schreibe, dann läuft was verkehrt. Denn natürlich schreibe ich ständig! Nur nicht immer auf dem gleichen Kanal.
Dabei merke ich, dass mir bei den ganzen online-Kontakten, die ich mittlerweile habe, die konkrete Welt, die ich direkt vor der Nase habe, immer kostbarer wird. Es ist halt doch was anderes, wenn man jemandem beim Diskutieren ins Gesicht sieht, als wenn man nur auf den Bildschirm schaut.
Ich weiß noch nicht, ob ich meinen social-media-Konsum verändern muss. Aber in dieser Ausnahmesituation ist mir wieder mal klar geworden, dass ich meinen Medienkonsum nach meinem Leben ausrichten möchte – und nicht umgekehrt.