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„Christus ist auferstanden!“ – „Er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja!“ So lautet der alte Gruß zu Ostern, in Lettland ist er noch ganz gebräuchlich. Ich liebe diesen kleinen Dialog! Er sagt so viel mehr als nur „Frohe Ostern“. In diesem Gruß ist zum einen das Glaubensbekenntnis enthalten: Jesus ist Gottes Sohn, und seine Liebe ist stärker als der Tod. Zum anderen ist dieser Dialog aber auch ein Ausdruck dafür, wie unser Glaube insgesamt funktioniert: durch Überlieferung. Einer sagt dem anderen die frohe Botschaft weiter, von den Frauen am Grab, denen Jesus selber erschienen ist, bis zu uns heute. Wir wissen von der Auferstehung nur durch Zeugenaussagen, um nicht zu sagen vom Hörensagen.

„Hörensagen“ klingt jetzt natürlich nicht so toll. „Stille Post“ über 2.000 Jahre… wer weiß, was dabei rauskommt?

Wenn es beim Hörensagen bliebe, würde sich die Botschaft wohl auch nicht verbreiten. Zwischen dem „Hören“ und dem „Sagen“ muss noch etwas anderes passieren. Die Emmausjünger sind ein gutes Beispiel dafür (am Ostermontag lesen wir immer dieses Evangelium, Lk 24, 13-35): Sie haben schon von den Frauen gehört, dass das Grab leer war, und dass da ein Engel gesagt haben soll, dass Jesus lebe. Aber sie können es nicht glauben. Dann erklärt ihnen Jesus selber die heilige Schrift, aber sie verstehen „den Fremden“ nicht. Erst als er mit ihnen isst, erkennen sie ihn. Sie haben ihn erfahren. Nicht die Worte überzeugen, sondern die Tat.

Ich denke, das ist bis heute so geblieben: wir hören von irgendjemandem von Gott, von unseren Eltern, einem Religionslehrer, einer Freundin, einer Seelsorgerin, jemandem in der Gemeinde… Aber erst, wenn wir eine Erfahrung machen, kann uns das Evangelium, die frohe Botschaft von der Auferstehung verändern. Wenn wir merken, dass Gott mit seinem Wort in unserem Leben relevant wird, dass es praktische Folgen hat, erst dann werden wir anfangen, davon weiterzuerzählen. Wir werden selber zu Zeugen der Auferstehung.

Unser Countdown hat heruntergezählt auf Null: es ist Ostern. Ich wünsche Ihnen und Euch ein gesegnetes Fest des neuen Lebens, das Fest der Liebe, die stärker ist als der Tod. Christus ist auferstanden!

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