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Und jetzt?
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Als Jesus geboren wurde, verkündeten Engel Friede auf Erden. So steht es in der Bibel, das ist eine der zentralen Weihnachtsbotschaften. Nur: wer soll das glauben? Wo ist er denn, dieser Friede auf Erden?

An Heiligabend hatte ich in der Familienchristmette die Katechese zu halten. Und wie so oft hat mir der Versuch, eine Sache kindgerecht zu erklären, selber zur Erkenntnis verholfen. Ich habe mir eine große Legopackung ausgeliehen. Als ich Kind war, sahen die noch anders aus, aber heute sind das eigentlich große 3-D-Puzzles. Ich hatte eines mit über 680 Teilen!

Ich habe den Kindern gesagt, dass Jesus uns den Frieden gebracht hat wie ein solches Spiel: ein Bausatz, den man selber zusammensetzen muss. Und Friede auf Erden ist ein verdammt großes Puzzle, das kann keiner alleine schaffen! Den Frieden im Kleinen, zu Hause, den kann ruhig jeder mal alleine anfangen. Wenn der kleine Bruder / Oma Klara / Onkel Klaus / die Nachbarin nervt, tief atmen und freundlich bleiben. Und das möglichst auch ernst meinen! Dann wird es sicher ganz schnell friedlicher werden.

Aber ich fürchte, bei den großen Konflikten haben wir normalen „kleinen Leute“ es nicht in der Hand. Wir können weder Herrn Putin noch die Hamas beeinflussen. Was wir wohl können: die Menschen, denen wir hier begegnen, so behandeln, wie wir gerne behandelt werden würden. Also die Ukrainer freundlich aufnehmen und unterstützen. Und den Nahostkonflikt nicht auf unsere Straßen tragen, sondern stattdessen die Menschen in ihrer Not und Angst wahrnehmen.

Das geht nicht immer gut zusammen. Ich musste mich selber neulich entscheiden zwischen „tief atmen und freundlich bleiben“ und „Null Toleranz“ gegenüber rassistischen und antisemitischen Sprüchen. Wir haben es dann geschafft, das Thema zu wechseln. Wäre ein Betroffener anwesend gewesen, hätte ich anders reagiert. Aber so schien mir Friede wichtiger als eine missionarische Grundsatzdebatte.

Friede auf Erden: ein fast unendlich großer Bausatz. Und doch: was für eine Verheißung! Jesus hat uns alle nötigen Bausteine gegeben. Der wichtigste ist die Botschaft von einem liebenden Gott, der den Menschen nahe sein will. Ein Gott, der alle Menschen liebt, einfach weil sie Menschen sind und er sie geschaffen hat, unabhängig von ihrer Nation oder ihrem Kult. Das ist die ultimative Grundlage für weltweiten Frieden. Wenn wir das doch endlich verstehen und dann in die Praxis umsetzen könnten!

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