Alles neu!
21. April 2019
Doppeltes Osterfest
24. April 2019

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In diesem Jahr habe ich Ostern zweimal gefeiert – ebenso wie schon im letzten Jahr.

Seit ich 2017 hierher versetzt wurde und meine jetzige Stelle in unserer Pfarrgemeinde antrat, bin ich immer wieder hin- und hergerissen zwischen den Gottesdiensten, die wir im Kinderdorf feiern, und denen, die „normal“ in der Hauptkirche stattfinden. Das eine ist mein Zuhause, das andere meine Arbeit, aber beides liegt mir einerseits am Herzen und ist andererseits auch eine Verpflichtung.

An den großen Feiertagen wird das am deutlichsten. Da ist man gerne Zuhause, aber da sehen mich natürlich Pfarrer und Gemeinde auch gerne. Also läuft es immer wieder auf Kompromisse hinaus. Am Gründonnerstag war es einfach: im Kinderdorf war die Messe um 18:00 Uhr, in der Pfarrei um 20:00 Uhr, das war locker zu schaffen. Am Karfreitag noch besser: Kinderdorf 11:00 Uhr, Pfarrei die klassische Zeit 15:00 Uhr.

Beide Male dachte ich, dass mich die „weibliche“ Liturgie zuhause mehr anspricht. Von Frauen (mit)gestaltet, für Frauen und Kinder, das war schon alles sehr gefühlsbetont, sehr innig und auch bunt. Da wird das Kreuz verehrt, indem jede/r eine Tulpe darauf legt und eine Kerze dazu stellt. Außerdem ist es im Kinderdorf immer ein bisschen chaotisch, wenn da mal jemand nicht so genau weiß, wo er gerade stehen muss, oder wie es weitergeht, ist das normalerweise kein Thema. Und Kinder stellen die Kerzen halt auch nicht in einen ordentlichen Kreis, aber da erwartet dann eben auch von den Erwachsenen niemand, dass alles 100%ig präzise und perfekt funktioniert. Das entspannt.

In der Pfarre feiern wir dagegen die klassische (römische) Liturgie, die auch schön ist, die mir aber diesmal so im direkten Vergleich sehr männlich vorkam, sehr streng und nüchtern. Auch hier gibt es Gestaltungsspielraum, aber natürlich wesentlich weniger als in einem Kindergottesdienst. Ich will das nicht bewerten. Es ist eben so. Ich habe nur gemerkt, dass mich die klassische Liturgie nicht so berührt. Eine Kniebeuge vor einem Kreuz zu machen, es allenfalls kurz anzufassen, das ist eine Ehrenbezeugung. Eine Blume und eine Kerze hinzubringen, das ist ein Ausdruck von Liebe. Das eine mache ich, weil es so im Ordo steht, das andere, weil es mir ein Bedürfnis ist.

In der Osternacht musste ich mich dann entscheiden, denn die haben das Kinderdorf und die Pfarre zeitgleich um 21:30 Uhr gefeiert. Aber davon erzähle ich morgen, sonst wird es hier zu lang. Wir feiern ja schließlich noch die ganze Woche Ostern…

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